WIE WIRD MAN RASSIST?
Es erstaunt mich immer wieder, Menschen zu treffen, die entweder nicht wissen oder nicht akzeptieren wollen, dass die modernen Menschen, also unsere Vorfahren, sich von einem Ort (Afrika) aus auf andere Kontinente ausgebreitet haben, ursprünglich dunkelhäutig waren und sich im Laufe der Zeit durch Mutationen und Anpassungen verschiedene äußerliche (Anthropomorphische) Erscheinungsformen entwickelt haben.
Weil sie das nicht vollständig verstehen und selbst wenn sie mal davon gehört haben, es nicht verinnerlichen können, begreifen sie auch nicht, dass Ethnizität nichts Biologisches ist.
In ihrer Vorstellung sind Ethnien wie „Früchte“, die in verschiedenen „ursprünglichen Gärten“ entstanden und gewachsen sind. Dabei würden sie sich beruhigen, wenn sie erkennen würden, dass wir alle im Gründe aus dem „ersten ursprünglichen Garten“ stammen.
Nach dem Verlassen des „ursprünglichen Gartens“ wurden wir mehrfach in verschiedene Gärten verstreut, haben uns mehrmals vereinigt und wieder getrennt.
Natürlich beziehe ich mich hier auf den Körper. Tatsächlich unterscheiden sich Menschen von anderen Lebewesen durch ihre kognitiven Eigenschaften, oder besser gesagt, diese Eigenschaften machen sie ähnlich. Wenn wir es vergleichen, wäre es nicht die Hardware, sondern das Programm. Und Ethnien, also Völker, sind wie Variationen und Farben in diesem Programm. Sind zum Beispiel Sprachen und Wertesysteme nicht eine Art von Kodierungen?
Jemand ohne fundiertes Wissen über diese Themen wird die durch Mutationen und Anpassungen entstandenen innerartlichen Unterschiede (Haut, Augen, Haare, Größe usw.) auf getrennte Ursprünge zurückführen. Und auf diese Weise wird Rassismus unvermeidlich.
Wenn das klar wird, wird sich auch deine Sichtweise auf die dir bekannten Elemente wie Sprache und Kultur ändern, und Fragen wie „Was bin ich eigentlich?“, „Gehöre ich zu dieser Nation, weil ich ihnen ähnlich aussehe?“ werden an Bedeutung verlieren. Fragen in diesem Bereich werden im Kontext der allgemeinen Menschheitsgeschichte wichtig sein, nicht im persönlichen.
Wenn man das verstanden hat, wird eine Erleichterung eintreten. Aber die eigentliche große Revolution wird kommen, wenn man sich vom reduktionistischen Materialismus, der sich nur mit dem Körper identifiziert, befreit hat. Wenn man zwischen der groben Materie und dem Programm unterscheiden kann…
Ich weiß, dass einige Köpfe in dieser Hinsicht sehr starr sind. Deshalb will ich einfach zusammenfassen, was ich meine: Es gibt keine ursprünglich getrennten „Früchte“, die in verschiedenen „Gärten“ wie Deutsche, Araber, Tschechen, Russen, Mongolen, Kurden, Perser usw. gewachsen sind. Auch die weiter zurückliegenden Konstrukte wie Slawen, Germanen, Arier, Turan, Semiten sind keine biologischen, sondern sprachliche, historische, politische, kulturelle und übergangsweise Formationen. Das heißt, sie existieren auf materieller Ebene nicht…
Also gibt es kein „eigentlich“ Kurde, „eigentlich“ Araber usw. Entweder lebst und übernimmst du diese Kultur konkret, oder du bist es nicht. Oder in einigen Generationen werden deine Nachkommen sich verändern. Sie werden sich anderen ethnischen Zugehörigkeiten anpassen. Und dieser Wandel ist auch etwas Echtes.
Egal wie weit du zurückgehst, du wirst kein „eigentlich“ finden. Es gibt immer ein Füllen und Entleeren, immer eine Veränderung und Transformation. Zu sagen, „Selbst wenn sich Sprache, Kultur und Zugehörigkeitsgefühl ändern, ist es im Original etwas und ich finde es durch einen Gentest heraus“, ist ein großer Irrtum. Solche Dinge existieren nur, wenn sie gepflegt und gelebt werden, sonst nicht…
Wenn dies nicht verstanden wird, ist Rassismus unvermeidlich. Genau deshalb verwenden türkischsprachige Menschen das kratzende Wort „Rasse“ so intensiv. Und weil sie an etwas glauben, das nicht existiert, werden sie gläubige und unwissende Rassisten. Selbst religiöse Menschen, die an den Mythos von Adam und Eva glauben, haben ein gesünderes Verständnis. Zumindest hält sie das Konzept eines gemeinsamen menschlichen Vorfahren, wenn auch aus einer anderen Perspektive, vom Rassismus fern und bringt sie interessanterweise dem nahe, was die Evolutionstheorie sagt. Natürlich ist es ein separates Problem, dass sie aufgrund ihres Glaubens diese Geschichte auf ein paar tausend Jahre reduzieren oder die fortlaufende Evolution ignorieren…
Ohne das Verständnis dieser gemeinsamen Herkunft bleiben viele Themen unverständlich.
Wiederholen wir es: Nach den uns vorliegenden Daten hat der moderne Mensch (Sapiens) einen gemeinsamen Vorfahren, der aus Afrika stammt. Diese verschiedenen Ethnien sind nicht aus völlig unterschiedlichen Orten gekommen und haben sich dann irgendwo getroffen.
Es gibt stets eine räumliche Trennung und Vereinigung, und dies führt zu Variationen in den „Programmen“. Es gibt bestimmte Becken, in denen sich Ethnien bilden und vermischen. Diese Prozesse sind sehr komplex und dynamisch. Und wenn diese Phänomene nicht mit den hier zu vermittelnden allgemeinen und grundlegenden Evolutionskenntnissen unterstützt werden, wenn die gemeinsame Herkunft geleugnet und mit der Biologie verwechselt wird, beginnen die Probleme, mit denen wir kämpfen.
Ich habe oben gesagt, dass man, egal wie weit man in die Vergangenheit zurückgeht, keine ursprüngliche Identität finden kann. Aber diese Situation kann sich ändern, wenn man nicht zurück, sondern nach innen geht. Das heißt, je mehr man sich nach innen wendet, desto eher kann man seine wahre Identität finden, sagen die alten spirituellen Lehren…