SPORT ist MORD! – Stimmt das wirklich?

SPORT ist MORD! – Stimmt das wirklich?

In letzter Zeit kursieren häufig Gerüchte, dass Sport schädlich sein könnte und sogar das Leben verkürzen und den Alterungsprozess beschleunigen könnte. Auch ich wurde vor solchen angeblichen Gefahren gewarnt.

Bei näherer Betrachtung dieser Behauptungen fiel mir auf, dass sogar einige Ärzte solche Aussagen verbreiten. Schauen wir uns die Situation also kurz an. Ich schreibe dies aus meinem bestehenden Wissen und vor allem aus meiner persönlichen Erfahrung, ohne aktuelle Studien zu recherchieren.

Zunächst möchte ich festhalten: Ich fühlte mich immer dann am besten, wenn sportliche Aktivitäten zu meiner täglichen oder wöchentlichen Routine gehörten. Im Gegensatz dazu bemerkte ich in Zeiten ohne Sport – die manchmal recht lang waren – einen deutlichen Rückgang meiner körperlichen, emotionalen und geistigen Leistungsfähigkeit. In diesen Phasen verlor ich auch die Kontrolle über meine Ernährung, neigte zu ungesunder Kost und mein Körperfettanteil stieg. Parallel dazu litt auch mein Sozialleben.

Natürlich gibt es auch Ausnahmen: Wenn man sich durch Unachtsamkeit verletzt, kann dies alles durcheinanderbringen. Daher ist es wichtig, das Trainingsniveau, -rhythmus und die Häufigkeit so anzupassen, dass Verletzungen vermieden werden. Wir sprechen hier nicht vom Leistungssport. Jeder sollte die körperliche Aktivität wählen, die zu ihm passt und die er gerne macht. Dabei haben verschiedene Sportarten unterschiedliche Verletzungsrisiken – Fußball kann beispielsweise die Gelenke belasten, Kampfsport mit vollem Kontakt kann das Gehirn gefährden.

Meiner Meinung nach ist es offensichtlich, dass körperliche/sportliche Aktivitäten die Lebensqualität verbessern und bei bewusster Ausführung das Immunsystem und die allgemeine Widerstandsfähigkeit stärken. Woher kommt also diese negative Propaganda, dass Sport schädlich sei?

Betrachten wir die Sache etwas professioneller. Dabei wird deutlich, dass diese kursierenden Gerüchte nur einen Aspekt der Realität hervorheben und wichtige Fakten außer Acht lassen, wodurch die Wahrheit verzerrt wird.

In den alten Yoga-Texten gibt es eine Parallele zu Erkenntnissen der modernen Wissenschaft: Vereinfacht ausgedrückt werden ein erhöhter Puls und schnelle Atmung negativ bewertet. Mit simpler Logik könnte man daraus schließen, dass körperliche Aktivität, die Puls und Atmung beschleunigt, schädlich sei. In der klassischen Yoga-Literatur heißt es sogar, dass die menschliche Lebensdauer durch die Anzahl der Atemzüge bestimmt wird und häufiges, schnelles Atmen das Leben verkürzt. Trotzdem gibt es im Yoga spezielle Techniken (Pranayama), die schnelle Atmung beinhalten. Verwirrend, oder? Ein scheinbares Paradox – aber nur scheinbar.

Was die halbwissenschaftliche und vielleicht sogar böswillige Propaganda übersieht: Ja, während intensiver sportlicher Aktivität steigt der Puls. Aber derselbe Sportler hat in den restlichen Stunden des Tages einen viel ruhigeren Puls und eine tiefere, langsamere und regelmäßigere Atmung als Menschen, die keinen Sport treiben. Das ist die Wahrheit, die diese unsinnige Propaganda verschweigt.

Bei Yoga-Praktizierenden ist dieser Effekt noch deutlicher: Wer spezielle Schnellatmungstechniken für bestimmte Zwecke einsetzt, hat während anderer Yoga-Übungen und in den übrigen Stunden des Tages einen viel ruhigeren Puls und eine tiefere, langsamere und ausgewogenere Atmung als der Durchschnitt.

Man kann dies mit Sauna-Sitzungen vergleichen: In einem 90-Grad-Raum dauerhaft zu leben wäre tödlich. Die normalen Körperfunktionen könnten nicht aufrechterhalten werden, der Wasser- und Mineralverlust wäre nicht ausgleichbar, der Körper würde versagen. Ähnlich verhält es sich mit eiskaltem Wasser – stundenlanges Verweilen wäre fatal. Aber beide Anwendungen können bei bewusstem Einsatz die Gesundheit und das Immunsystem stärken. Wie beim Sport entstehen dabei vorübergehende „Anomalien“ wie erhöhter Puls und beschleunigte Atmung, die unter normalen Umständen als schädlich eingestuft würden. Menschen, die ihren Körper durch Hitze- und Kälteeinwirkungen trainieren, werden widerstandsfähiger gegen beide Extreme.

Wie sieht es bei Menschen aus, die keinen Sport treiben? Abgesehen von denen, die durch Beruf, Lebensumstände oder Hobbys körperlich aktiv sind, sehen wir oft, dass bereits einfache Aktivitäten wie Treppensteigen sie außer Atem bringen. Ihr durchschnittlicher Puls und ihre Atemfrequenz im Tagesverlauf sind höher als bei gut trainierten Sportlern. Nach den oben genannten Kriterien altern sie also schneller und – was noch wichtiger ist – qualitativ schlechter als Menschen, die gesund Sport treiben. Ein Blick in Länder, wo körperliche Bewegung zur Volkskultur gehört, zeigt den Unterschied deutlich: Ältere Menschen, die Sport treiben und Fahrrad fahren, sind dort deutlich fitter als jene, die körperliche Aktivität vermeiden.

Am wichtigsten ist die eigene Erfahrung. Beim Sport gilt – außer bei speziellen Übungen wie 100-Meter-Sprints – die Faustregel: Wenn du während der Aktivität noch locker mit jemandem unterhalten kannst, hast du ein gutes Maß gefunden. Im Alltag sollte man sich zudem eine tiefe, ruhige Atmung angewöhnen.

Ignoriere also diesen Unsinn und die pseudowissenschaftlichen Behauptungen, die die wichtigsten Fakten im Dunkeln lassen – und bleibe in Bewegung.

Sport und körperliche Aktivität sind letztendlich eine Gewohnheit. Man sollte sie als Lebensstil und kulturelles Element annehmen. Mit zunehmendem Alter wird körperliche Aktivität immer wichtiger. In der Jugend kann man vieles noch ausgleichen. Aber eine weitere Wahrheit ist: Wenn diese Gewohnheit nicht früh entwickelt wird, wird es im Alter immer schwieriger, mit Sport zu beginnen und dabei zu bleiben.

Je früher, desto besser also. Aber mach dir keine Sorgen, wenn du bereits älter bist. Lange Spaziergänge können zum Beispiel ein guter Start oder eine Alternative sein.

Die moderne Gesellschaft wird zunehmend egoistischer und neigt dazu, ihre älteren Menschen der Einsamkeit, Krankenhäusern und Pflegeheimen zu überlassen. Ist das nicht auch ein Grund, gesünder zu altern?

Zu diesem Thema gibt es einen Einwand, mit dem ich vertraut bin, den ich aber für ungültig halte. Lass mich darauf antworten: Der Einwand besagt, dass in der Natur die am längsten lebenden Tiere die langsamsten sind, und dass Menschen in einigen für ihre Langlebigkeit bekannten Regionen überhaupt keinen Sport treiben. Schauen wir uns das genauer an:

Meine Antwort darauf lautet: Erstens du bist keine Schildkröte, und der menschliche Körper war in seiner millionenjährigen Evolution – abgesehen von der modernen Zeit – immer in Bewegung. Der Körper ist für Bewegung konstruiert, und die Liste der modernen Krankheiten, die durch Bewegungsmangel entstehen, ist endlos.

Es stimmt, dass es Regionen gibt, die für ihre Langlebigkeit bekannt sind und keine ausgeprägte Sportkultur haben. Aber es gibt genügend Dokumentationen darüber. Wenn wir diese analysieren, sehen wir, dass das eigentliche Geheimnis dieser Gesellschaften in ihren solidarischen und warmen nachbarschaftlichen und verwandtschaftlichen Beziehungen liegt. Das ist der Hauptfaktor. Hinzu kommen eine gesunde Umgebung und eine saubere, natürliche Ernährung.

Diese Gesellschaften bewegen sich natürlich auch körperlich. Das Fehlen einer Sportkultur bedeutet nicht, dass sie inaktiv sind. Körperliche Aktivitäten durch Landwirtschaft und Viehzucht, Fahrradfahren und Volkstänze sind Teil ihres Lebens. Leider gibt es nicht mehr viele solcher dörflichen und kleinstädtischen Siedlungen. In Bezug auf unser Thema bestätigen diese Beispiele meiner Meinung nach nicht die Gegenthese. Der eigentliche Vergleich sollte zwischen den körperlich träge gewordenen und zunehmend kranken Menschen in den Großstädten und beispielsweise den Menschen in chinesischen Großstädten gezogen werden, die in Parks Sport treiben und gesund altern.

Wenn ein Arzt pauschal – also nicht für einen spezifischen Patienten – behauptet, Sport sei schädlich, sollte man seine medizinische Kompetenz grundsätzlich in Frage stellen.

Ich arbeite derzeit an umfassenden Gesundheitsprogrammen, die Yoga und Qigong in den Mittelpunkt stellen. Dort werde ich sowohl meine eigenen Erfahrungen als auch universelles Wissen bestmöglich teilen. Ich möchte diese Programme sorgfältig und gut recherchiert vorbereiten, was etwas Zeit in Anspruch nehmen wird. Wenn es soweit ist, werde ich viele Themen detailliert mit praktischen Übungsbeispielen vorstellen und demonstrieren.

Helmko Sedat Eroglu

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert